Ellen Pompeo und Katherine Heigl (hier mit Sandra Oh) feiern Reunion bei "Variety's Actors on Actors"

Ellen Pompeo und Katherine Heigl (hier mit Sandra Oh) feiern Reunion bei "Variety's Actors on Actors"

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Pompeo mochte "Pick me" nicht, Heigl litt unter schlechtem Image

Ellen Pompeo und Katherine Heigl feiern "Grey's Anatomy"-Reunion und schwelgen in der Vergangenheit – offen, ehrlich und sympathisch.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

06/07/2023, 10:38 AM

Die Interviewreihe "Variety's Actors on Actors" der Branchenbibel "Variety" erfreut sich seit langer Zeit großer Beliebtheit. Das Konzept ist genauso simpel wie genial: Zwei Schauspieler:innen sitzen einander gegenüber und interviewen sich gegenseitig. Dabei wird natürlich offener, lockerer und freier von der Leber weg gesprochen als mit den meisten Journalist:innen, schließlich kennt man sich gegenseitig und man weiß: man will sich nix Böses. 

Diesmal ist "Variety" ein besonders toller, weil interessanter Coup gelungen: Zum Gespräch geladen wurden Ellen Pompeo und Katherine Heigl, beide (ehemalige) Stars der Kultserie "Grey's Anatomy". Pompeo und Heigl gehörten zum Ur-Cast des inzwischen in die 20. Staffel gehenden Ärzt:innen-Dramas und waren Teil der Serie, als diese am absoluten Höhepunkt war und Megaerfolg nach Megaerfolg feierte. 

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Während Pompeo in der 19. Staffel "Grey's" in den Status eines "wiederkehrenden Gaststars" wechselte, war für Heigl (die Izzy Stevens spielte) bereits in Season 6 Schluss: Weil sie sich öffentlich über die schlechten Storylines ihrer Figur, die toxischen Bedingungen am Set und den unmenschlichen Anforderungen an die Schauspieler:innen beschwerte (und noch dazu eine Emmy-Nominierung nicht akzeptierte), überwarf sie sich mit "Grey's"-Schöpferin Shonda Rhimes und musste die Serie verlassen. Seitdem gilt Heigl in Hollywood als "schwierige Zicke", ihre damals florierende Karriere konnte sich vom "Grey's"-Skandal bis heute nicht vollends erholen.

Darüber und noch über viel mehr unterhielten sich die beiden Serienstars in "Variety's Actors on Actors". Wir haben die Highlights. Das gesamte Interview kannst du übrigens hier nachlesen. 

Pompeo mochte die "Pick me!"-Szene nicht

Die "Pick me, choose me, love me"-Szene zwischen Meredith und Derek in der zweiten Staffel gehört zu den ikonischsten der gesamten Serie. Pompeo selbst aber war kein großer Fan davon. "Meine Tochter und ihre Freundinnen sitzen herum und sagen: 'Oh, [Meredith] ist ein Pick-Me-Girl!' Ich fragte: 'Was ist ein Pick-Me-Girl?' Sie sagten: ' [...] Zum Beispiel: 'Wähl mich aus, wähle mich!' Und ich sage: 'Hallo?! Wisst ihr, wer das 'Pick me Girl' erfunden hat?“

Sie hätte sich sehr hart gegen diese Szene gewährt, erzählt sie. Ich dachte: 'Ich kann im Fernsehen um keinen Mann betteln! Das ist so peinlich.‘ Und dann wird es eine der berühmtesten Szenen aller Zeiten.“ So spielt das Leben halt manchmal ...

Heigl über ihr schlechtes Image

Worauf sie sich im folgenden Zitat genau bezieht, ist nicht ganz klar, aber Heigl sprach im Interview auf jeden Fall ihre damalige Entscheidung an, öffentlich über ihre Unzufriedenheit bei "Grey's" zu reden und wie sie unter ihrem folgenden schlechten Image gelitten habe.

"Ich war so naiv. Ich stieg auf meine Seifenkiste und hatte ein paar Dinge zu sagen und ich fühlte mich wirklich begeistert von dieser Sache. Ich fühlte mich wirklich stark. Ich fühlte mich so stark, dass ich auch ein Megaphon auf meiner Seifenkiste herausholte. Es gab keinen Teil von mir, der sich eine schlechte Reaktion vorgestellt hätte. Ich hatte das Gefühl, wirklich im Recht zu sein, was meine Meinung dazu betrifft und woher ich komme." Der Erfolg mit "Grey's Anatomy" hätte ihr "falsches Selbstbewusstsein" gegeben, weshalb sie "wirklich großmäulig" geworden wäre, erklärt Heigl.

Den damaligen Skandal hatte sie aber nicht erwartet. "Ich habe den größten Teil meines Lebens damit verbracht – ich glaube, die meisten Frauen tun das –, es allen ständig recht zu machen. Es ist echt  beunruhigend, wenn man das Gefühl hat, wirklich alle vor den Kopf gestoßen zu haben. Es war nicht meine Absicht, das zu tun, aber ich hatte einiges zu sagen, und ich hätte nicht gedacht, dass ich eine so heftige Reaktion bekommen würde. Ich war Ende 20.

Es dauerte wahrscheinlich bis Mitte, Ende 30, bis ich den ganzen Lärm wieder ausblenden und sagen konnte: 'Aber wer bist du?' Bist du dieser schlechte Mensch? Bist du undankbar? Bist du unprofessionell? Bist du schwierig?‘ Weil ich verwirrt war! Ich dachte, vielleicht wäre ich es. Ich habe [dieses Bild von mir] buchstäblich geglaubt, mich so lange geschämt und musste dann sagen: 'Warte! Auf wen höre ich? Ich höre nicht einmal auf mich selbst. Ich weiß, wer ich bin.'"

Pompeo steht ihrer Freundin in dem neuen Interview allerdings bei: "Du warst nur ein bisschen zu früh dran, weil kurz danach dieses Ding kam, wo jeder sein eigenes Megaphon hat und einen blauen Haken. Es nennt sich Twitter. Du warst deiner Zeit einfach voraus, gute Frau." Darauf witzelt Heigl: "Verdammt, ich hätte auf Twitter warten sollen. Ich wäre groß rausgekommen!"

Heigl über ihr Ende bei "Grey's Anatomy"

"Ich entwickelte einfach ein viel zu hohes Maß an Angst", erinnert sich die heute 44-Jährige. Und weiter: "Für mich ist das alles ein bisschen verschwommen und ich habe Jahre gebraucht, um zu lernen, damit umzugehen und es zu meistern. Ich kann nicht einmal sagen, dass ich es gemeistert habe, aber zu wissen, dass ich daran arbeiten muss, dass Angst und Furcht Stress bedeuten. Und wenn man den Stress zu lange, unkontrolliert und unbewältigt lässt, kann er schwächend sein.“
 

Wird Pompeo in "Grey's" erneut zu sehen sein?

"Ich bin noch nicht ganz weg", betont die Schauspielern. "Eigentlich ist die Handlung sehr cool. Es gibt eine Menge interessanter Forschungsergebnisse über Alzheimer, die sich sehr schnell [...] ändern. Es ist ziemlich kontrovers. Also ging Merediths Figur nach Boston, weil ihre Tochter eine spezielle Schule besuchen musste. Ich werde nächstes Jahr hoffentlich einige Auftritte haben, wenn ich etwas Zeit finde.“

Aber keine Angst: "Nein, es ist kein vollständiger Abschied", legt die 53-Jährige nach. "Und ich denke, wir haben eine interessante Geschichte zu erzählen." Zudem werde sie bald eine Show zur Serie für Hulu drehen mit dem Titel "The Orphan". "Das wird eine sehr interessante Rolle sein. Ich habe seit 18 Jahren keinen anderen Charakter mehr gespielt. Das ist verrückt."

Heigl ging für die Todesszene von Danny an ihre Grenzen

In der zweiten Staffel verliebt sich Izzy in den todkranken Patienten Danny (Jeffrey Dean Morgan) – bis heute eine der besten Storylines in "Grey's". "Oh, diese ganze Handlung war für mich so faszinierend. Und es ist ein Traum, mit Jeffrey Dean Morgan zusammenzuarbeiten", so Heigl im Interview.

Vor allem die Szene, in der Izzy neben dem sterbenden Danny in dessen Krankenbett liegt, ist vielen Fans im Gedächtnis geblieben – und auch der Schauspielerin selbst. "Als es an den Punkt kam, an dem er starb und sie mit ihm im Bett lag, wollte ich diese Szene unbedingt so perfekt wie nur möglich hinkriegen. Ich wollte, dass es sich so anfühlt, wie es auf der Drehbuchseite geschrieben steht."

Wie aber hat sie das hinbekommen?  "Ich mag dieses ganze 'Geh in die Dunkelheit und höre dir die Musik an, die meine Seele zerreißen wird'-Ding nicht", betont Heigl. "Und das Schlimmste war, dass ich mich wirklich dorthin begeben habe. Ich war sieben Jahre alt, als mein Bruder starb, damals waren wir eine Woche im Krankenhaus. Es macht mir keinen Spaß, so stark an diese Woche im Krankenhaus oder an ihn in diesem Bett zu denken, aber ich habe mich dafür entschieden, das für diese Szene zu tun."

Und weiter: "Ich glaube nicht, dass ich es noch einmal tun würde. Ich glaube nicht, dass ich mich noch einmal in diesen Zustand versetzen würde, um das zu erreichen. Ich denke, ich würde mehr versuchen, es einfach zu spielen.“

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