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Hollywoods Penisprothesen-King Mungle: "Sehe überall Penisse!"

Wenn Hollywood Penisse braucht, ist Matthew Mungle der richtige Mann. Nun gab er Einblick ins Penisprothesen-Business.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

11/25/2022, 11:37 AM

Euch ist es sicher auch schon aufgefallen: Penisse, wohin man schaut! Zumindest verhält es sich aktuell gerade in der Serien-Landschaft so: Egal ob in "And Just Like That", "Pam & Tommy", "Sex Education", "Elite" oder sowieso in "Euphoria" – im Gegensatz zu früher sind Full-Frontal-Szenen bei Schauspielern keine Seltenheit mehr, im Gegenteil:

Im Sinne einer Gleichberechtigung der etwas anderen Art (wie oft haben wir schließlich schon nackte Brüste in Serien und Filmen gesehen?!) stieg der Penis-Index in Serien in den letzten Jahren rasant an. Der Penis trendet wie nie zuvor. Wäre der Penis tatsächlich eine Aktie, er würde aktuell steigen und steigen ... ähm ... Okay, genug der Penis-Witze.

Was aber auffällt – und dann ist es plötzlich nicht mehr so weit her mit "nackter" Gleichberechtigung: Schauspieler sind nur in den seltensten Fällen bereit, ihr echtes bestes Stück vor der Kamera zu präsentieren, und greifen bei Full-Frontal-Aufnahmen gerne zu Penis-Prothesen. So bleibt Intimes am Ende doch noch intim, das männliche Ego beschützt (und darum geht's doch!) und aus etwas Kleinem kann ganz leicht etwas Großes gemacht werden (oder, wenn der Schauspieler Glück hat, auch umgekehrt).

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Hollywoods König der Penis-Prothesen

Habt ihr euch schon, vielleicht vor dem Einschlafen, mal die drängende, weltverändernde und, ähm, pulsierende Frage gestellt, wie so eine Penis-Prothese eigentlich entsteht? Hollywood hat diese Sorge nicht mehr, denn wenn die Traumfabrik Penisse braucht, ist er ihr Mann: Matthew Mungle.

Hunderte von künstlichen Penissen hat er bereits kreiert, Kunstwerke in allen Formen, Farben und Größen. Bei "Shameless" legte er beispielsweise genauso Hand an wie bei Patrick Dempsey in "Outbreak – Lautlose Killer" und Chris Hemsworth in "Vacation – Wir sind die Griswolds".

Mungle ist also so etwas wie "Hollywoods König der Schwanz-Prothesen", wie ihn "Dazed" beschreibt. Das US-amerikanische Kultur-Magazin war es auch, dem Mungle einen Einblick in seine Arbeit als Penis-Prothesen-Bauer gewährte. Und ja, diesen Job hätten wir alle gern im Lebenslauf stehen. 

"Penisse sind der letzte Schrei!"

Der 65-Jährige ist ausgebildeter Maskenbildner, Penisse sind nur ein Teil seiner vielschichtigen und abwechslungsreichen Arbeit. Angefangen hat alles – und diesen Satz werdet ihr sicher niemals mehr in eurem Leben lesen – mit Will Ferrells Hoden: 2007 wurde Mungle gebeten, dem Comedian für den Film "Stiefbrüder" riesige Hoden zu verpassen.

Von da an ging Mungles Penis-Karriere steil bergauf (ein Artikel wie dieser kommt ohne zweideutige Sätze einfach nicht aus, sorry!) – auch, weil Penisse vor der Kamera immer gefragter wurden: "Und jetzt sehe ich überall Penisse! Es scheint, als ob Penisse der letzte Schrei sind!", so Mungle im Interview.

Wie soll der Penis aussehen?

So aufgeschlossen, wie Hollywood tut, ist es dann aber (wenig überraschend) doch nicht, wenn es ernst wird, meint Mungle: Beauftragt ihn das Produktionsstudio mit einer Penisprothese und es es kommt zu einem ersten Gespräch, "sind die ProduzentInnen und RegisseurInnen alle ein wenig nervös, aber ich überhaupt nicht! Es ist nur eine weitere Prothese, die ich herstellen muss." 

Ganz professionell stellt Mungle dann Fragen, was gewünscht sei, denn wie wir wissen, ist Penis ja nicht gleich Penis. Länge? Umfang? Hodengröße? Beschnitten oder nicht? Rasiert oder Natur? "Nachdem ich ihnen Bilder der Prothesen geschickt habe, die wir bereits auf Lager haben, wählen sie entweder eine aus oder sagen: 'Nein! Wir wollen es größer! Kleiner!' Aber bei den heutigen Budgets nehmen sie meistens einfach eine vorgefertigte [Prothese]." Klingt ein bisschen wie beim Dildo-Kauf im Sexshop.

Manchmal fragt Mungle auch nach Referenzbildern, um genau zu wissen, wie das Kunstwerk am Ende aussehen soll. Diese Bitte aber, und da sind wir wieder bei der Hollywood'schen Prüderie, "verursacht normalerweise eine Totenstille im Raum. Man würde nicht glauben, dass die Unterhaltungsindustrie so zimperlich ist, aber das ist sie!" Wenn sie sich zu Bildern durchringen können, kommen diese von medizinischen Websites – oder, klar, von Pornoseiten. Auch diesen Job hätten wir gerne.

Wie entsteht eine Penisprothese?

Beim Anfertigen einer Penisprothese sei "absoluter Realismus das Ziel", betont Mungle und erläutert mit Freude die Details: "Dass es richtig hängt. Dass es sich realistisch bewegt. Dass sich die Hoden auf eine bestimmte Weise bewegen. Der Penis muss ein Gewicht haben. Es muss hohl genug sein, damit der Penis des Schauspielers hineinpasst, aber es muss auch wie ein echter Penis herumschwingen."

Die Prothesen formt Mungle mit seinem Team zuerst mal aus Ton auf Ölbasis. So ist es möglich, viele Details einzuarbeiten, erklärt er fachmännisch. Wie es weitergeht, lassen wir Mungle besser mit eigenen Worten erklären:

"Sobald ein Prototyp vom Produktionsteam genehmigt wurde, erstellen wir eine Form aus platinfarbenem Silikon, normalerweise in einer hautfarbenen Farbe, dem gleichen Farbton wie die des Bauches des Schauspielers. Dann airbrushen wir den Penis mit Silikon und Pigmenten, bringen die Adern darauf, verdunkeln die Eichel und die Vorhaut – was immer es braucht – und dann kleben wir Haare darauf, die normalerweise aus Spitze mit daran gebundenen noch nie verwendeten Haaren bestehen."

Jeder Mann weiß: Don't neglect the balls! "Für die Hoden muss der Sack hohl sein und wir setzen Urethankugeln ein, damit es sich realistisch anfühlt", so Mungle. Bereits vorhandene Formen kosten zwischen 850 und 1200 US-Dollar. Für Neuware muss man schon mal bis zu 5.000 US-Dollar berappen. Jetzt wissen wir, wofür das Produktionsbudget bei Filmen draufgeht ...  

Leider nicht jenseits von Klischees

Auch wenn es hart ist zu hören (no pun intended!): Die Größe des Penis spielt sehr wohl eine Rolle – zumindest bei den Prothesen. Die Größe des Film-Penis sei wichtig für die Charakterbeschreibung und die Story, erklärt Mungle.

Leider unterstreicht Hollywood mit seinen Penisprothesen-Wünschen jegliche Art von Stereotypen und Klischees, die sich in unseren Köpfen festgesetzt haben (und nun wissen wir wenigstens, wieso): "FilmemacherInnen werden sehr männlichen Charakteren immer einen größeren Penis geben, und bei kleineren Penissen geht es normalerweise nur um den Gag-Faktor."

Das ist traurig, aber leider die Hollywood-Wahrheit. Dass Film-Penisse die mitunter gefährliche gesellschaftliche Macht eines Phallus und somit das Patriarchat bestärken und nicht zu einer gesunden sexuellen Aufklärung beitragen, dessen scheint sich auch Mungle bewusst zu sein: "Bei Männern dreht sich alles um die Größe ihres Penis. Es dreht sich alles um Testosteron. (..) Es geht um den Kampf des männlichen Egos. Penisprothesen tragen zweifellos dazu bei!"

Dempsey lernt viel von seinen drei Kindern

Patrick Dempsey hat sich bedankt

Natürlich hat Matthew Mungle auch noch ein paar Penis-Anekdoten parat. Zum Beispiel aus "Shameless", als er für einen männlichen Stripper einen sehr großen Penis mit Intimpiercing und tief hängenden Hoden herstellen musste. "Yeah, das hat Spaß gemacht!" Auch "Vacation" mit Chris Hemsworth (auch hier: ein riesengroßer Penis war gefragt) erwähnt er mehrmals. Patrick Dempsey hat sich bei den Dreharbeiten zu "Outbreak" für seine Prothese bedankt, "weil sie offensichtlich größer war als [sein Penis]."

Besonders in Erinnerung geblieben sind Mungle aber die Dreharbeiten zur US-amerikanischen Version der Sketch-Comedy "Little Britain" 2008: Es ging um Fitness-Buddys, die zwar extrem gut gebaute Körper, aber auch winzige Penisse hatten.

"Es gab eine Szene mit Matt, in der er diesen sehr, sehr kleinen Penis hatte und dieser sich erigieren musste. Also bauten wir die Prothese aus Draht und es war meine Aufgabe, zwischen den Aufnahmen zu springen, mich hinzuknien und meine Hände auf seinen Penis zu legen und ihn langsam nach oben zu bewegen. Dieses Bild hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt."

Vielleicht wollen wir diesen Job ja doch nicht.
 

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